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Wie der Vater, so der Sohn

Seit Samstag ist Peter II. Langenegger der höchste Fasnächtler in der Räbemetropole Baar. Anlässlich seiner Inthronisation hat er ein intensiv diskutiertes Geheimnis enthüllt.

Fotos Inthronisation (fotozug.ch)

Fotos Inthronisation (Fasnachtsgesellschaft)

«Eis hemmer immer no gnoo … Räbedibum!» So lautet das Motto des nun in Amt und Würden gehobenen Räbevaters Peter II. Langenegger. An seiner Inthronisation vom Samstagabend, 1. Februar, im berstend vollen Gemeindesaal Baar haben er und sein Räbevolk diese Devise ein erstes Mal in die Tat umgesetzt. Bis in die frühen Morgenstunden haben die Räbefasnächtlerinnen und Räbefasnächtler ihren neuen Räbevater hochleben lassen. Zuvor durfte Peter II. Langenegger eine feierliche Inthronisation mit 16 Huldigungen erleben. «Wie der Vater, so der Sohn – wieder sitzt ein Langenegger auf dem Thron.» Mit diesen Worten rief Zeremonius Tobias Hotz das designierte Fasnachtsoberhaupt in den Saal, um auf dem Räbethron Platz zu nehmen. 31 Jahre nach seinem Vater Hansruedi durfte dessen Sohn Peter II. die Insignien der Macht entgegennehmen. Der neue Räbevater ist ein Fasnächtler durch und durch: Gründungsmitglied der Erdmanndli-Zunft und seit 13 Jahren Präsident der Gönnervereinigung Pro Räbefasnacht Baar. Seine Frau Luzia hat ihm an Erfahrung sogar etwas voraus: Sie war bereits zwei Mal Ehrendame im Hofstaat früherer Räbeväter. Und die beiden Töchter Michaela und Ramona gehören als aktive Mitglieder der Guggenmusik Belcantos ebenfalls zum fasnächtlichen Inventar.

 

Ein Brand sorgt für Lacher

Mit Peter II. Langenegger sitzt ein Urbaarer auf dem Thron, der seit vielen Jahren als zukünftiger Räbevater gehandelt wurde und entsprechend Begeisterung ausgelöst hat. «Peter II. hat die halbe Schweiz mit dem Fasnachtsvirus angesteckt», behauptete Zeremonius Hotz. Schliesslich seien in den letzten Tagen tausende Masken verkauft worden. Die Anspielung auf das Coronavirus war nur einer von vielen träfen Sprüchen über den neuen Räbevater. Ein anderes Bonmot betraf einen Vorfall in des Räbevaters Residenz: Am 26. November 2019, als der Vorstand der Fasnachtsgesellschaft bei Peter II. zu Gast war, brannte es in Langeneggers Wohnung. Tobias Hotz betonte im Rahmen seiner Würdigung, dass der Vorstand mit dem Brand nichts zu tun habe und stellte stattdessen zwei Theorien auf. Entweder habe Peter II. das Anzünden des Räbechüngs in den eigenen vier Wänden geübt oder er habe in seiner Stube dieselbe Luft haben wollen wie in seinem zweiten Wohnzimmer, dem Restaurant Baarbürgli, wo der Räbevater gerne seinem Motto frönt und noch ein Bierchen trinkt.

 

Das «Böckel»-Rätsel

Ein anderes Geheimnis lüftete der Räbevater gleich selbst. Peter II. Langenegger wird von seinen Kollegen «Böckel» genannt. Viel wurde spekuliert, woher dieser Name wohl stammt. Die Erklärung ist einfach: Peters Bruder Beni gab all seinen Geschwistern Spitznamen. Für Peter blieb der «Hasenböckel», der an einem Feuerwehrabend auf «Böckel» gekürzt wurde. In seiner Antrittsrede sprach der frischgebackene Räbevater sonst aber nur wenig über sich, sondern lieber über seine Familie. Er dankte seinen Eltern, seiner Frau und seinen Töchtern, ohne die er nicht hier oben sitzen würde, wie er sagte – und wenn, dann nicht im feinen Zwirn, sondern eher in seinen Überhosen. In der Arbeitskluft standen später seine beiden Töchter auf der Bühne und huldigten als Zimmermannsleute ihrem Vater. Auch Peters Mutter Rosmarie gehörte zusammen mit dem kompletten Langenegger-Clan zu den Gratulanten. Es folgte ein bunter Reigen an weiteren Huldigern, die so manche Geschichte aus des Räbevaters Vergangenheit ausgruben.

 

Ein Strauss Rosen

Angesichts der feierlichen Inthronisation soll der abtretende Räbevater nicht in Vergessenheit geraten. Bevor Peter II. Langenegger auf dem Thron Platz nehmen durfte, musste Erich II. Andermatt Zepter, Hut und Kette abgeben. Ein letztes Mal sprach er zu seinem Räbevolk, blickte zurück auf «seine» Fasnacht 2019 und dankte allen, die ihn in seiner Amtszeit begleitet hatten – allen voran seiner Frau Andrea. Die Räbemueter war an der Fasnacht an allen Fronten anzutreffen. Das wurde ihr vom Publikum mit langanhaltendem Applaus und von ihrem Mann mit einem grossen Strauss Rosen verdankt. Erich II. und Andrea haben die Latte hochgelegt, doch mit Peter II. und Luzia steht nun ein ebenso fasnachtsverrücktes Paar an der Spitze der Räbefasnacht. Die schönste Zeit des Jahres darf kommen – die Baarer sind bereit.

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